Schwimmen in der Schwangerschaft – Pro und Contra

Schwere liebe Last in der Schwangerschaft

Immer wieder habe ich Kundinnen, die sich während der Schwangerschaft sehr unwohl in ihrer Haut fühlen. Vielen macht die starke Gewichtszunahme zu schaffen. Der Bauch ist schwer und zieht nach unten, die Mutterbänder dehnen sich und schmerzen. Treppen steigen ist eine Qual und das Aufstehen oder Umdrehen in der Nacht macht ihnen mit dem schweren Babybauch stark zu schaffen.

Schwerelos im Wasser. Vorteil Schwimmen in der Schwangerschaft!

Ich weiß, dass gerade diesen Kundinnen die Schwangerschaftsmassage besonders gut tut, sie lassen sich verwöhnen und genießen das gute Körpergefühl während der Massage und fühlen sich hinterher einige Kilo leichter. Nur können sich natürlich die meisten nicht ständig Massagen gönnen, ich rate dann gern dazu, ins Schwimmbad zu gehen.Das Wasser hebt das eigene Körpergefühl auf und vermittelt ein Gefühl von Schwerelosigkeit. Einfach mal wieder herrlich leicht fühlen. Heute werden zahlreiche Aquafitnesskurse für Schwangere angeboten. Ob Schwimmen oder Aquafitness, die Bewegung im Wasser bietet viele Vorteile:

      • Der Kreislauf wird angeregt, die Durchblutung gefördert
      • Erhöht die Muskelspannung und fördert den Muskelaufbau
      • Verbessert die Kondition
      • Gelenke und Bänder werden entlastet
      • Wasser hat eine beruhigende und regenerierende Wirkung auf uns
      • Die Verletzungsgefahr im Wasser ist äußerst gering

Wenn das kein Grund ist, schwimmen zu gehen!

Angst vor Infektionen in der Schwangerschaft. Nachteil Schwimmen in der Schwangerschaft.

Trotzdem gucken mich dann viele ungläubig an, als hätte ich Ihnen vorgeschlagen den Jakobsweg zu wandern und sagen dann: „Ich kann doch nicht ins Schwimmbad gehen! Ist das nicht gefährlich wegen Infektionen und so!“ Einige haben Angst vor Scheideninfektionen, die dann auch dem Baby schaden könnten. Ist diese Angst berechtigt? Das Risiko sich eine Scheideninfektion zu zulegen, ist heute in öffentlichen Schwimmbädern äußerst gering, natürlich kann man es aber nicht völlig ausschließen.

Was kann schlimmstenfalls passieren?

Scheideninfektionen haben viele schon einmal gehabt. Sie sind lästig und unangenehm, in der Regel verlaufen sie harmlos und sind gut zu behandeln. Beschwerden wie riechender und vermehrter Ausfluss, Brennen oder Juckreiz in der Scheide können auftreten. Scheideninfektionen hervorgerufen durch Bakterien können, wenn sie unbeachtet und unbehandelt bleiben, bis zur Gebärmutter aufsteigen und einen vorzeitigen Blasensprung oder Wehen auslösen.

Kann ich dem vorbeugen?

Der richtige PH-Wert der Scheidenflora hilft dem Körper, sich selbst vor diesen Bakterien zu schützen. Ist also die Scheidenflora intakt, ist es relativ unwahrscheinlich, dass Pilze und andere Keime zu einer Infektion führen können. Bei einer intakten Scheidenflora liegt der PH-Wert bei 3,8 – 4,5 und ist damit eher sauer als basisch. In der Schwangerschaft kann sich der PH-Wert verändern und ist er dann weniger sauer, können sich Bakterien und Pilze leichter ausbreiten. Der PH-Wert wird aber bei jeder Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchung überprüft und im Mutterpass eingetragen. Ist der PH-Wert zu basisch können Milchsäurepräparate die Scheidenflora wieder verbessern. Diese Präparate werden von Frauen auch gern vorsorglich nach einem Schwimmbadbesuch angewendet. Zudem kann der PH-Wert mit Teststreifen, die man in der Apotheke kaufen kann, auch selber getestet werden.

Wer sollte nicht ins Schwimmbad gehen? Gibt es Kontraindikationen?

Kein Schwimmbadbesuch bei:

  • Vorzeitiger Wehentätigkeit
  • Blutungen
  • Schon bestehender Infektionen der Scheide
  • Vorangegangenen Fehl- oder Frühgeburten

In jedem Fall sollte hier vorher der Arzt befragt werden!

Fazit:

Die Angst vor Scheideninfektionen scheinen vor allem Erstgebärende zu haben. Wenn man sich in öffentlichen Schwimmbädern umsieht, sieht man häufig schwangere Mütter, die stundenlang mit ihren kleinen Kindern im Babypinkelbecken sitzen und froh darüber sind, dass sich der Nachwuchs so zufrieden selbst beschäftigt. Mir ging es genau so und ich habe mir wenig Gedanken um eine mögliche Infektion gemacht.

Bei Unsicherheit sprecht ihr am besten mal mit eurem Arzt oder eurer Hebamme über dieses Thema. Es gibt sowohl Befürworter, als auch Kritiker unter den Ärzten und Hebammen, da aber meist ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient und zwischen Hebamme und Schwangeren besteht, fällt es dann leichter, sich der jeweiligen Meinung anzuschließen. Fakt ist, ein Restrisiko bleibt. So ist es eigentlich mit allen Dingen im Leben. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht.

Das Risiko in öffentlichen Schwimmbädern ist heute in Deutschland sehr gering und der Nutzen von Bewegung im Wasser sehr groß! Für mich war das ein schlagendes Argument für den Schwimmbadbesuch. Ich habe die Zeit im Wasser sehr genossen. Einfach zwei Schwimmnudeln unter den Kopf und die Kniekehlen klemmen und vom Partner durchs Wasser ziehen zu lassen. Einfach großartig!

Eure Nina Tedesco!

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